Freiheit für die Marion Dufresne!
27. September 2012

Wir sitzen immer noch im Hafen fest, denn die Hafenarbeiter streiken weiter. Das Arrangement: wir sind inzwischen das einzige Schiff im Hafen, während die Streikenden vor dem Haupttor aufpassen, dass niemand unsere Ruhe stört.
Wissenschaftlich gab es bis dato viele Worte, wenig Taten (d.h. tägliche Seminare, abendliche Diskussionen, ansonsten Träume). Aber bei so viel politischer Aktion um uns herum mussten wir auch einsteigen. Unsere Kollegen aus La Réunion haben viele Stunden am Hafentor verbracht, um die Interessen der Hafenarbeiter zu verstehen und zu sondieren, ob für die Herausgabe unserer vier Container eine pragmatische Lösung möglich ware. Wir haben uns auch an den Präfekten der Insel gewandt, da in unserem Experiment erhebliche Steuergelder stecken, und die Ergebnisse relevant sein werden für die Gefahrenabschätzung am Vulkan.
Das Photo zeigt einen früheren Versuch aus unserer Reihe: "Freiheit für die Marion Dufresne": wir winken dem Präfekten "Guten Morgen und SOS". Wir hatten erfahren, dass sein Hubschrauber frühmorgens den bestreikten Hafen überkreisen sollte, da wollten auch wir gesehen worden, denn die direkte Kontaktaufnahme mit der Präfektur hatte sich als nicht-trivial erwiesen. Der Parkplatz vor dem Schiff schien geeignet, und jeder brachte sein eines weißes Handtuch für guten Farbkontrast. Leider kam der Hubschrauber nicht.
Wir konnten dem Präfekten unser Anliegen gestern doch noch persönlich vortragen, bekamen eine hilfreiche Reaktion, und meinten unser Problem endlich gelöst – bis sich die Hoffnung am Hafentor kurze Zeit später wieder in Luft auflöste. Fünf Tage nach unserer geplanten Abfahrt kann unser Fahrtleiter von wissenschaftlicher Aktion auf dem Meeresgrund weiterhin nur träumen...
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